Radiojodtherapie

Eine Radiojodtherapie ist eine Alternative zur Operation.

 

Dabei wird kontrolliert radioaktives Jod verabreicht, das die überaktiven heißen Knoten oder die Schilddrüsenkrebszellen zerstört. Hierfür muss man für mehrere Tage isoliert werden, damit für andere Personen kein Risiko entsteht.

 

Das radioaktive Jod verursacht eine Entzündung mit zerstörerischer Kraft (Strahlenthyreoiditis), in deren Verlauf die Zellen absterben. Was am Ende des Zerstörungsprozesses zurückbleibt, ist stark vernarbtes und geschrumpftes Gewebe ohne hormonproduzierende Aktivität.

Der ausgelöste Zerstörungsprozess kann monatelang (manchmal über ein Jahr lang und länger) andauern. Während dieser Zeit schwankt der Hormonpegel.

 

Eine geringe Menge Jod speichern auch andere Organe, z. B. die Speicheldrüsen, welche sich nach der Radiojodtherapie auch entzünden können.

 

Bei der Radiojodtherapie handelt es sich um ein seit Jahrzehnten etabliertes Verfahren. In Deutschland werden jährlich etwa 60.000 Radiojodtherapien durchgeführt. 

 

Es gibt Umstände, die eine RJT ausschließen: 

  • eine bestehende Endokrine Orbitopathie
  • eine große Schilddrüse (>20ml)
  • kalte Knoten
  • dringender Kinderwusch

 

Bei akuter Lebensgefahr z. B. weil die extrem gewachsene Schilddrüse die Luftröhre abdrückt, kann nicht auf eine Radiojodtherapie gewartet werden. Dann erfolgt eine OP.

 


Nach der Radiojodtherapie


Der Zerstörungsprozess wird mindestens 3-6 Monate und eventuell länger dauern. Die durch die RJT hervorgerufene Entzündung bewirkt am Anfang häufig eine Überfunktion, in diesem Fall müssen eine Weile wieder Schilddrüsenhemmer genommen werden. Die Hormonwerte können heftig schwanken. Insgesamt ist der Zerstörungsprozess nicht berechenbar.

 

Hormonwerte frühzeitig kontrollieren lassen, nicht erst nach 3 Monaten. Nicht nur den TSH-Wert kontrollieren lassen, sondern auch die freien Werte (fT4, fT3). Der TSH-Wert kann durch die anfängliche TRAK-Zunahme infolge der Radiojodtherapie verfälscht sein. Thybon-Einnahme kann ihn ebenfalls verfälschen. Für eine eindeutige Beurteilung müssen immer alle drei SD-Werte bestimmt werden. Die Kassen zahlen die freien Werte (fT3/fT4), wenn eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt.

 

Sobald die Werte sinken, kann und sollte die Hormoneinnahme beginnen. Eine manifeste Unterfunktion muss nicht abgewartet werden, weil sie den Ausbruch einer Endokrinen Orbipathie begünstigt.

 

Die Hormonwerte schwanken oftmals nach einer Radiojodtherapie und die Hormondosis muss dann angepasst werden.

 

Die Nebenschilddrüsen sind häufig infolge der Operation irritiert. Diese kleinen Organe sind für die Ausschüttung des Parathormons zuständig, welches den Kalziumhaushalt reguliert. 

Bei den allerersten Anzeichen einer Unterfunktion der Nebenschilddrüsen d. h. starkem Kalziummangel ist für eine ausreichende Kalcium- und Vitamin-D-Substitution zu sorgen.

Ein erstes Warnzeichen für Kalziummangel ist meist ein starkes Kribbeln.

Zwischen der Thyroxin-und der Calcium-Einnahme müssen mindestens 2, besser 4 Stunden liegen, da Calcium die Thyroxin-Aufnahme vermindert!!

 

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Auf der Seite des ht-mb-Forums finden sich weitere Informationen zur Radiojodtherapie und zur Entscheidungsfindung, ob eine Operation oder eine Radiojodtherapie besser ist.

 

http://www.ht-mb.de/forum/showthread.php?1074901-MORBUS-BASEDOW-UND-ENDOKRINE-ORBITOPATHIE-Info-für-Neumitglieder