Informationen zur Schilddrüse und zu Hormonen

Die Schilddrüse ist eine kleine schmetterlingsförmige Hormondrüse an der Halsvorderseite über dem Schildknorpel. Sie wiegt nur 20 bis 25 Gramm und ist an so gut wie allen Vorgängen im Körper beteiligt. Die von ihr produzierten Schilddrüsenhormone T3 und T4 können in Körperzellen eindringen und steuern die Geschwindigkeit der ablaufenden Funktionen. Sie regeln den Stoffwechsel, treiben die Wärmeproduktion und den Sauerstoffumsatz an.

 

Da der menschliche Körper ein sehr komplexes System ist, können Störungen der Schilddrüse mit Störungen vieler anderer Hormon-Regelkreise und weiteren Erkrankungen zusammenhängen. Oft treten Störungen der Sexualhormone, Diabetes und rheumatische Erkrankungen zusammen mit Schilddrüsenerkrankungen auf.

 

Schilddrüsenfehlfunktion

 

Etwa jeder Fünfte in Deutschland ist von einer Schilddrüsenfehlfunktion betroffen. Diese hat großen Einfluss auf das Allgemeinbefinden, egal ob es sich um eine Über- oder um eine Unterfunktion der Schilddrüse handelt.

 

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion laufen die Stoffwechselvorgänge verlangsamt ab, es kommt eher zu Frösteln, unerklärlicher Gewichtszunahme und überhöhten Blutfett- und Blutdruckwerten.

Wassereinlagerung in den Beinen, trockene spröde HautMüdigkeit und depressive Verstimmungen können weitere Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion sein.

 

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion hingegen können sich unter anderem Gewichts-abnahmeHerzrasenNervositätSchlafstörungenKnochenabbauHaarausfall und übermäßiges Schwitzen einstellen.

Schilddrüsenunterfunktion

 

Dies ist die häufigste Schilddrüsenstörung bei der Frau. Die Häufigkeit liegt bei weiblichen Jugendlichen bei rund zwei Prozent, bei Erwachsenen bei etwa zehn Prozent. In und nach den Wechseljahren können diese Werte über 25 Prozent betragen. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann zum einen durch eine Krankheit an der Schilddrüse entstehen, wie z. B. durch chronische Schilddrüsenentzündung, die Hashimoto-Thyreoiditis. Diese ist durch ein Autoimmungeschehen bedingt.

Zum anderen kann eine Schilddrüsenunterfunktion infolge fehlender Stimulierung durch die Hirnanhangdrüse – die Hypophyse – entstehen. Ursache hierfür kann ein Hypophysentumor sein. Die Schilddrüse ist lediglich die Fabrik, die die Arbeit ausführt. Ihre Steuerung sitzt im Gehirn. Ganz oben befindet sich der Hypothalamus – das Zwischenhirn –, welches vom Körper gemeldet bekommt, wie viele Schilddrüsenhormone noch im Blut zirkulieren. Sind es zu wenige, gibt es ein Signal an die im Gehirn liegende Hypophyse. Diese produziert daraufhin das schilddrüsenstimulierende Hormon (TSH), welches die Schilddrüse zu mehr Arbeit antreibt. Bei einer Fehlfunktion der Hypophyse kann es also auch zu einer Schilddrüsenfehlfunktion kommen.

Bei einer subklinische Schilddrüsenunterfunktion sind die Steuerungshormone der Hypophyse im unteren Grenzbereich im Blut vorhanden, aber man hat noch keine Symptome.

 

Schilddrüsenüberfunktion

 

In Gebieten mit ausreichender Jodversorgung geht die Schilddrüsenüberfunktion vor allem auf den Morbus Basedow zurück. Diese Erkrankung wird durch eine Autoimmunkrankheit ausgelöst. Häufig ist sie kombiniert mit einem Hervortreten der Augäpfel.

In Jodmangelgebieten ist der Knotenkropf die häufigste Ursache einer Schilddrüsenüberfunktion. Sie tritt am häufigsten zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf. Frauen sind mit ein bis drei Prozent häufiger betroffen als Männer (0,1 Prozent).

Es kann aber auch eine Knotenstruma zusammen mit einem Morbus Basedow auftreten.

 

Kropf / Struma 

 

Jede Vergrößerung der Schilddrüse, die über das Normgewicht von 20 bis 25 Gramm hinausgeht, wird als Struma bezeichnet – sofern sie nicht auf eine Entzündung oder eine Geschwulstbildung zurückgeht. Die Häufigkeit einer Kropfbildung beträgt in Deutschland 20 Prozent bei Kindern und bis zu 50 Prozent bei Erwachsenen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Früher war die verbreitetste Ursache der Jodmangel in der Nahrung. Bis vor einiger Zeit wurde davon ausgegangen, dass Deutschland Jodmangelgebiet ist. In den letzten zehn Jahren aber hat es sich zu einem Gebiet mit niedrig normaler Jodversorgung gewandelt, so die Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation.

 

Wird ein Kropf nicht behandelt, können sich „Knoten“ bilden. Ein „heißer Knoten“ liegt vor, wenn die dort liegenden Zellen sozusagen im Akkord arbeiten. Hier besteht die Gefahr, dass der Körper mit Schilddrüsenhormonen überversorgt wird, sprich es zu einer Überfunktion kommt. Bei funktionsunfähigem Gewebe spricht man von einem „kalten Knoten“, es findet keine Hormonbildung mehr statt.

 

 

Diagnose

 

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenfehlfunktion sollten Sie zu Ihrem Hausarzt gehen. Ist er gut, wird er zuerst mit beiden Händen die Halsregion abtasten, denn meist wächst ein Kropf nach außen.

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenvergrößerung wird er eine Ultraschalluntersuchung durchführen oder dies von einem spezialisierten Kollegen machen lassen.

Die Feststellung des TSH-Wertes gehört unbedingt mit zu einer Schilddrüsenüberprüfung. Wichtig: Lassen Sie Ihren TSH-Wert mehrfach messen, denn bei einem Patienten kann ein Wert von 0,8 mU/l normal sein, bei dem anderen von 1,4 mU/l. Jeder einzelne Patient hat aber sein eigenes Wohlfühl-TSH, und dieser Wert sollte konstant sein.

Da bei einigen Erkrankungen der TSH-Wert falsch hoch / falsch niedrig sein kann, sollten auch die freien Hormonwerte fT3 und fT4 bestimmt werden. Eine Bestimmung der Antikörper ermöglicht es, Autoimmunerkrankungen zu erkennen.

 

Ergibt all dies keinen Aufschluss, folgt eine Szintigrafie. Das ist eine Untersuchung beim Nuklearmediziner, einem Facharzt, der radioaktive Substanzen zur Diagnose und Therapie einsetzt. Zur Durchführung bekommt der Patient eine kleine Menge eines radioaktiven Stoffes gespritzt. Die Schilddrüsenzellen „verwechseln“ diese Substanzen mit natürlichem Jodid und fangen sie auf. Da sie aber im Gegensatz zum natürlichen Jodid radioaktiv strahlen, kann man sie mit einer speziellen Kamera sichtbar machen. So kann man beobachten, ob es in der Schilddrüse Stellen gibt, die keinen Jodidersatzstoff aufnehmen können. Auch ist umkehrt zu erkennen, ob andere Stellen dies im Übermaß tun. Der Arzt kann damit beurteilen, wie gut die Schilddrüse funktioniert.

Therapie

 

Um eine Schilddrüse zu behandeln, muss der Arzt genau die Ursache ihrer Fehlfunktion kennen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion muss die Therapie darin bestehen, dem Körper Schilddrüsenhormone zuzugeben. Diese Therapie normalisiert auch den TSH-Spiegel im Blut. Sie sollten sie bei kleinsten Anzeichen einer Unterfunktion durchführen lassen, um z. B. Fettstoffwechselstörungen und Unfruchtbarkeit zu vermeiden.

 

Eine Überfunktion wird oft erst einmal mit Thyreostatika behandelt, langfristig erfolgt meist eine Operation oder eine Radiojodtherapie.  Anschließend muss man oft Schilddrüsenhormone täglich zuführen, um eine normale Stoffwechselgabe zu erzielen.

 

Bei einem Kropf ohne Autoimmunbeteiligung erfolgen oft Jodidgaben.

 

Bei heißen Knoten und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse sind zusätzliche Jodgaben jedoch problematisch.

 

Kleine Knoten werden oft nur beobachtet. Bei größeren Knoten erfolgen weitere Untersuchungen und gegebenenfalls eine Entfernung mittels OP oder Radioiodtherapie.

 

Bei kalten Knoten kann keine Radioiodtherapie zur Entfernung eingesetzt werden. Daher muss dann operiert werden.

Kennen Sie das?

 

- Schlafprobleme

- Augenveränderung

- Gewichtszunahme

- Unfruchtbarkeit

- Schwerhörigkeit

- Knoten im Hals

- Haarausfall

- Herzrasen

- Wutanfälle

- Unruhe

- Depression

- Müdigkeit

- Nervosität

- trockene Haut

- heisere Stimme

- Muskelschwäche

- Gewichtsabnahme

- Kälteempfindlichkeit

- Leistungsschwäche

- Wassereinlagerungen

- Konzentrationsprobleme

- Herzrhythmusstörungen

 

Haben Sie eine Schilddrüsenerkrankung und trotz Behandlung Probleme?

 

Drüsen und Hormone

 

Quelle:

http://www.gesundheit.de/krankheiten/druesen-und-hormone

Die Drüsen des Körpers versorgen unsere Organe mit wichtigen Sekreten. Auch die Produktion der lebenswichtigen Hormone findet in speziellen Drüsen statt. Hormone steuern nicht nur die Sexualität des Menschen, sie sind Nachrichtenübermittler, die das Funktionieren von Organen und Zellen regeln. So sind die Hormone unter anderem auch für Wachstum oder Verdauung zuständig. Eine Hormonstörung kann sich auf vielfältige Weise äußern; die meisten Menschen aber bringen Verstopfung oder Depressionen nicht mit einer Schilddrüsenunterfunktion in Zusammenhang, noch lassen sie bei Akne und Haarausfall den Hormonspiegel testen. Wer weder beim Hausarzt noch beim Gynäkologen auf eine erfolgreiche Behandlungsmethode für seine Beschwerden gestoßen ist, sollte vielleicht einmal über den Gang zum Endokrinologen nachdenken.