Morbus Basedow

Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, die von dem deutschen Arzt Dr. Carl Adolph von Basedow 1840 in Deutschland erstmals dokumentiert und nach ihm benannt wurde. Die Krankheit ist auch als "Graves disease" bekannt, da der irische Arzt Robert J. Graves diese Erkrankung bereits 1835 beschrieb.

Mediziner nennen sie oft (Auto)Immunhyperthyreose.

 

Bei Autoimmunerkrankungen bekämpft sich der Körper durch eine falsche Reaktion des Immunsystems selbst. Bei Morbus Basedow setzen sich die TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) an die Andockstellen des TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) und regen so die Schilddrüse zur übermäßigen Hormonproduktion an. Es entsteht almählich eine Überfunktion.

 

Frauen sind etwa sieben mal häufiger als Männer von Morbus Basedow betroffen. Insgesamt erkranken laut den verschiedenen Studien ca. 1-6 Prozent der Bevölkerung daran.

Als „Merseburger Trias“ sind die Hauptsymptome

  • Vergrößerung der Schilddrüse (Struma),
  • hoher Puls (Tachykardie) und
  • hervorstehende Augen (Exophtalmus)

geläufig.

 

Aber auch weitere Beschwerden wie

  • Herzrasen (Herzrhythmusstörungen),
  • Unruhe,
  • Schlafstörungen,
  • starkes Schwitzen,
  • Händezittern,
  • schnelle Ermüdbarkeit (Erschöpfungsgefühl),
  • Gewichtsabnahme trotz starken Appetits,
  • Durchfall und
  • Haarausfall

können als Folgen der Überfunktion der Schilddrüse auftreten.

 

Einige wenige Betroffene leiden unter einer Gewebeschwellung (Myxödem).

 

Die Symptome variieren in Häufigkeit und Intensität. Neben relativ harmlosen Verläufen kann es auch zu sehr stark ausgeprägten Formen des Morbus Basedow kommen.

 

Gelegentlich drückt die vergrößerte Schilddrüse so stark auf die Luftröhre, dass eine sofortige Operation nötig ist.

Diagnose

 

Meist lässt sich bereits durch die Tastuntersuchung eine Vergrößerung der Schilddrüse feststellen.

Die Ultraschall-Aufnahme (Sonographie) zeigt eine echoarme überaktive (hypoechogene) Struktur.

Eine Szintigraphie kann die krankhafte Überproduktion von SD-Hormonen (Mehrspeicherung von Iod) zeigen.

 

Sonografie und Szintigrafie, aber auch nachfolgende Blutuntersuchungen sind wichtig, um eine funktionelle Autonomie der Schilddrüse oder eine Iodmangelstruma als Differentialdiagnose auszuschließen.

 

Blutuntersuchung:

  • Antikörper: TSH-AK (= TRAK + TSH-R-AK), TPO-AK (= MAK), TG-AK (= TAK) Die Basedow-typischen Antikörper sind die TSH-Antikörper. Es gibt blockierende und stimulierende Antikörper, beim Basedow sind immer die stimulierenden vorhanden.
  • TSH: übergeordnetes Hormon, welches die Funktionstätigkeit der SD steuert
  • FT3: freies, stoffwechselaktives SD-Hormon, Umwandlungsprodukt des FT4
  • FT4: freies SD-Hormon, „Speicherform“, wird in aktives FT3 umgewandelt

Bei einer Überfunktion sind für gewöhnlich TSH kaum messbar (supprimiert), FT3 und/oder FT4 deutlich erhöht.

 

Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen kommt es zu einer endokrinen Orbitopathie (EO), wobei die Augen bedingt durch entzündliche Prozesse in den Augenhöhlen und Schwellungen des Augenhintergrundgewebes hervortreten können (Exopthalmus).

Vorsicht - Schilddrüsenhormone sollten möglichst immer eingeschlichen werden!

 

 

 

WI C H T I G !!!


Bei allen autoimmun bedingten Schilddrüsenerkrankungen muss die Gabe jodhaltiger Medikamente und Kontrastmittel unbedingt vermieden werden.